Tag 1 – Anfahrt:
Am 11.04.2014 war es soweit: Gegen 6 Uhr in der Früh fuhren Manu und ich mit einem PKW voll Sachspenden und gemischten Gefühlen nach Varaždin um das Asyl Spas
zu besuchen. Was würde uns dort erwarten? Wie reagieren die Hunde auf uns und wie nahe geht uns das Leid der einzelnen Hunde? Viele Packungen Taschentücher hatten wir vorsichtshalber
eingepackt.
Nach einer sehr gut verlaufenden Anreise kamen wir am Nachmittag bei schönstem Wetter im Asyl an. Wir wurden dort herzlichst von der Leiterin Goga und ihrem Team empfangen. Als erstes luden wir die Spenden aus, dann durften wir schon einen ersten Blick auf den vorderen Bereich des Asyls werfen. Doch die Hunde waren durch unsere Anwesenheit so aufgeregt, dass der Schäferhund Tarik sogar versuchte, über den hohen Zaun seines Zwingers zu uns zu klettern.
Schnell verließen wir den Bereich, damit die Hunde sich wieder beruhigen konnten und ließen uns zu einer Tasse Kaffee im Gemeinschaftsraum der Asyl-Mitarbeiter einladen. Die Mitarbeiter packten ihre Geschenke aus und freuten sich sehr darüber, dass auch einige Spender an sie gedacht haben.
Dann fuhr uns Goga zu unserer Unterkunft und kochte was sehr Leckeres für uns. Danach erholten wir uns auf der Terrasse (mit Blick auf das schöne Bergpanorama) von dem stressigen Tag und ließen den heutigen Tag noch mal Revue passieren.
Tag 2 – Besichtigung des Asyl Spas:
Am Samstag waren wir wie verabredet um 11 Uhr am Asyl Spas um uns von Amalija durch das Asyl führen zu lassen. Manu und ich waren ganz aufgeregt und vor allem
besorgt. Werden die Hunde wieder wie gestern so aufgeregt sein?
Als erstes wurden wir freudig von den Hunden der Begrüßungsgruppe empfangen. Unter anderem leben in der Gruppe Flika (Vermittelt), Freddy (Vermittelt!),
Lou, Jonny und Tena (Vermittelt!). Sie waren alle sehr
stürmisch und wollten natürlich die ganze Zeit von uns gestreichelt werden. Wir hatten gar nicht so viele Hände wie eigentlich benötigt ? Es tat gut, den Hunden für eine kurze Zeit ein klein
wenig Zuwendung zu schenken und sie haben es sichtlich genossen.
Dann wurden wir an Gruppen kleinerer Hunde vorbei geführt. Jeder Hund stürmte an den Zaun und bettelte nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Schon hier musste ich meine Tränen zurück halten. So viele Augenpaare schauten uns sehnsüchtig und total erwartungsvoll an … es war so unendlich deprimierend ?
Dann wurden wir in das Gebäude der Welpen und kleinen Kranken bzw. kleinen Neuankömmlinge geführt. Auch hier bettelten uns alle nach ein klein wenig Zuwendung an. Wir wussten nicht, wen wir zuerst streicheln sollten. Wir wurden regelrecht überfallen von den kleinen Notfellchen. Hier lernten wir auch Minni und Beatriz (beide vermittelt!) kennen und lieben. Und noch viele andere mehr …
Um die Mittagszeit kam eine Familie aus Süddeutschland, um ihren Hund Smokey persönlich abzuholen, den sie im Internet entdeckt hatten. Hier seht ihr Smokey ca. 1 Stunde vor seiner Fahrt ins Glück in seinem Gehege.
Smokey vor dem Tierheim mit seiner neuen und wundervollen Familie. Endlich fängt ein schönes Leben für Smokey an. Er wurde von einer ganz lieben Familie entdeckt
und wir mussten beim Abschied alle vor Freude weinen.
Dann ging es für uns zu weiteren großen Hunden. Es sind sooooo viele Hunde im Asyl Spas. Sooooo viele traurige und erwartungsvolle Blicke ? Soooo viele Hunde, die
sich über eine streichelnde Hand übermäßig freuen und einen fast nicht mehr gehen lassen wollen.
Nika, Kadalle (Vermittelt),Henrick (Vermittelt) und Assa
Die Hunde waren alle so lieb und toll, sprangen voller Freude an den Zaun oder an uns hoch und wollten nur gestreichelt werden. Es gibt aber auch Hunde, die sich sehr zurück halten, die mit dem Asylalltag gar nicht klar kommen. Sie taten uns besonders leid. Am liebsten hätten wir einen nach dem anderen einfach eingepackt und mit genommen. Sie alle haben ein schönes Zuhause verdient und sollten nicht im Asyl ihr Dasein fristen.
Uns fiel es unheimlich schwer, die Hunde zurück zu lassen. Manu, die einem der verzweifelten Hunde LOU das Pfötchen unter dem Tor streichelte, musste zum Schluß noch mal ihren Tränen freien Lauf lassen. Diese Augenblicke tun einem Tierschützer einfach unheimlich weh.
Total erschöpft fuhren wir am Spätnachmittag wieder in unsere Unterkunft zurück. Goga brachte uns zum Aufmuntern einen süßen Nachtisch mit, den wir auch dringend
benötigten.
Goga und ihr Team haben unseren allerhöchsten Respekt. Sie tun das Allerbeste, was in ihrer Macht steht. Da sie von den einheimischen Behörden nicht so viel
Unterstützung bekommen, sind sie auf Spenden aus dem Ausland angewiesen. Auf Anfrage von uns, was sie denn am meisten benötigen, sagte uns Amalija, das sie einfach alles benötigen.
Baumaterial (besonders für die Zäune), Medikamente, Futter (besonders für die alten und kranken Hunde, sowie Welpen), Decken usw. Sogar Kugelschreiber und
Notizblöcke! Es fehlt ihnen einfach an allem!
Es ist so bewundernswert, wie das Team trotz der Missstände mit so viel Leidenschaft und Hingabe dabei ist. Hut ab!
Tag 3 – Spaziergang mit Hunden und Besichtigung von Varaždin:
Manu und ich waren am Vormittag wieder am Asyl, um mit ein paar Hunden spazieren zu gehen. Amalija gab uns Zuta (Vermittelt!) und Flika (Vermittelt!) zum Spazieren mit. Zuta war total aufgeregt
und war nur am Schnüffeln. Endlich durfte sie wieder im Gras laufen und aus dem Nahe gelegenen Fluss trinken.
Flika war auch total aufgeregt und freute sich über den Spaziergang. Sie war sehr verschmust und anhänglich. Sie wollte lieber von uns gestreichelt werden, als an den Fluss zu gehen. Beide
Hundedamen sind völlig unkompliziert und wunderschön. Warum warten sie schon so lange im Tierheim auf ihre Familien???
Als nächstes bekamen wir den misshandelten Jack (Vermittelt!) und sein Kumpel Kroft (leider verstorben) von Amalija „überreicht“.
Goga rettete Jack mit einer schweren Augenverletzung aus der Tötung, Kroft wurde total erschöpft und ausgemergelt aufgefunden. Für Kroft war es der erste
Spaziergang außerhalb des Asyls, seit er dort war. Man, hat der sich gefreut, als er auf einmal auf der anderen Seite des Tors stand.
Auch mit den zwei kleinen Rackern gingen wir an der Drava entlang spazieren. Wir alle vier genossen den Gassigang. Jack ist ein total verspielter, verschmuster und
freundlicher kleiner Hundemann, trotz den Misshandlungen, die ihm angetan wurden. Kroft war der Aufpasser in der Gruppe. Er ließ keinen Passanten aus den Augen, bis er in der Ferne wieder
verschwand. Erst dann war Kroft wieder entspannt.
Nachmittags zeigte uns dann Goga mit ihren Kindern zusammen die wunderschöne Stadt Varaždin. Varaždin hat viele kleine Parks und Wiesen und wir sahen sehr viele
Leute mit ihren Hunden dort spazieren und spielen. Es gibt sie hier also auch: Menschen, die mit ihren Hunden den Sonntagnachmittag in der Stadt bei einem Spaziergang genießen und Spaß zusammen
haben ?
Für die Gastfreundschaft von Goga und Familie und ihrem Asyl Spas – Team geben wir ganz klar die Note 1+. Selten wurden wir so zuvorkommend behandelt und uns
war das schon manchmal peinlich, wie sie sich um uns sorgten. Wehe, wir wollten bei etwas mit helfen, dann hieß es gleich Manu, Sitz! und enjoy, relax! Trotz ihres stressigen Alltags nahmen
sich alle Zeit für uns und behandelten uns wie die Könige. Sie sind alle einfach wundervolle Menschen!
Tag 4 – Fahrt ins Glück für 5 Hunde:
Maliki, Goldi Floki, Astra, Hana und Klio haben es endlich bald geschafft. Pünktlich um 8 Uhr standen wir vor dem Asyl Spas, um 4 Hunde davon nach Deutschland zu ihren wartenden Familien zu
bringen. Der kleine Klio durfte ins Göttinger Tierheim wechseln, da er mit der Gruppenhaltung im Asyl überhaupt nicht zurecht kam.