von Bettina Goldemann, Vermittlerin
Im August war ich schon zum zweiten Mal im Asyl Spas in Varazdin. Wir verbanden den Besuch mit unserem Urlaub: zwei Wochen auf der kroatischen Insel Cres und im Hinterland, fünf Tage in Varazdin. Wieder war ich zum Fotografieren da, diesmal ging es um Bilder von Welpen für eine geplante Impfaktion der Lesika Hundehilfe. Neben einer Grundimmunisierung gegen die wichtigsten Hundekrankheiten muss auch gegen Tollwut geimpft werden: Ohne diese Impfung darf kein Hund in das europäische Ausland ausreisen.
Da meine Tochter zu dieser Zeit ein Praktikum im Asyl Spas machte, konnten wir die Aktion gemeinsam durchführen. Wieder merkte ich, wie schwierig es war, junge
Hunde zu fotografieren, die voller Elan über die grüne Wiese rennen, sich balgen und ganz offensichtlich viel Freude an Bewegung haben. Und es war soooo heiß: Kroatien hatte im Gegensatz zu
Deutschland in diesem Jahr einen richtig schönen, ganz normalen Sommer! Wir schafften es nur ungefähr 20 Hunde zu fotografieren. Dafür hatte jeder der kleinen Flitzer mal so richtig Zeit, um sich
auszupowern.
Eines machte diesen Besuch im Asyl ganz besonders: Mein Mann und ich konnten auch im Innenbereich des Tierheims mitarbeiten. Während mein Mann zwei Tage lang mit
Tierpfleger Mario den hinteren Zwingerbereich reinigte und Futter verteilte, hatte ich ganz unterschiedliche Aufgaben: Ich half die kleinen Katzen zu versorgen, beseitigte die vielen braunen
Häufchen im Hof, wusch Unmengen von Fressnäpfen im furchtbar heißen Hundehaus aus, badete die Welpen und putzte mehrere Spülen. Als ich mit meiner Tochter die Kacheln aller fünf Seiten eines
Innenraumes des Hundehauses putzte und meine Bestandteile sich buchstäblich in Schweiß auflösten, kam ich nicht nur richtig ins Schwitzen, sondern überlegte auch ernsthaft, ob ich nicht aufgeben
wollte. Mit heftigem Zähne-Zusammenbeißen und Jammern stand ich auch das durch – und dieser Arbeitstag war dann irgendwann zu Ende. Das Duschen in der Pension war himmlisch!
Meine Hochachtung für all jene, die diese Arbeit jeden Tag bewältigen, ist riesig. Fest steht, dass ich wiederkomme ... und zwar nicht nur zum Fotografieren.
von Bettina Goldemann, Vermittlerin
Wir - Doris, Susanne und ich - sind im April für 6 Tage nach Kroatien ins Asyl Spas gefahren, um die Hunde kennenzulernen und auch, um zu sehen, wer diese Menschen sind, die dort jeden Tag versuchen, das Leben der Hunde in Varazdin besser zu machen und ihnen eine Perspektive zu geben. Es war gar nicht so leicht, das Tierheim zu finden. Es ist nicht beschildert, liegt aber sehr schön am Fluss Drawe.
Das hat natürlich leider für die Hunde wenig Bedeutung , denn sie kennen nur das Leben innerhalb ihres Zwingers. Wir sind aber abends mit ein paar Hunden dort spazieren gegangen und konnten die Landschaft dann genießen.
Am ersten Tag durften wir mit Amalija einen Rundgang durch das Tierheim machen. Amalija kennt jeden Hund mit Namen, sogar die eines jeden der unzähligen schwarzen Hunde, die für uns so schwer zu unterscheiden sind. Und natürlich kennen die Hunde Amalija, so dass sie jederzeit von wuselnden Vierbeinern umringt ist, die ein paar Streicheleinheiten bekommen wollen.
Uns wurde gesagt, dass man mit dem Streicheln vorsichtig sein soll: Die Hunde sind sehr eifersüchtig, und wenn einer mehr Zuspruch bekommt als der andere, kann das zu großem Streit führen. So versuchen wir sehr auf Gleichbehandlung zu achten.
Issa beim Abholen von Schmuseeinheiten
Ich möchte hier nicht darauf eingehen, wie ein Tierasyl in Kroatien aussieht, und ich möchte auch keine Bilder vor dem inneren Auge auferstehen lassen, die ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit aufkommen lassen, denn das wird dem Asyl Spas nicht gerecht. Wichtiger ist, dass wir gesehen haben, dass die Arbeit, die dort geleistet wird, fantastisch ist. Die Hunde werden sehr geliebt und trotz der widrigen finanziellen Lage so gut versorgt wie es irgend möglich ist. Eine Mitarbeiterin sagte zu mir: „Wenn es ganz schlimm ist, dann essen wir eben ein paar Tage Brot, damit wieder ein bisschen Geld da ist zum Weitermachen.“
So fingen wir denn am zweiten Tag mit dem Fotografieren an: Wir möchten mehr Hunde auf unsere Homepage stellen, damit sie eine Chance auf ein neues gutes Zuhause in Deutschland haben. Amalija suchte die Hunde aus, die ein Porträt bekommen sollten und wir arbeiteten ohne Unterlass vier Tage lang. Am Schluss hatten wir 101 Hunde fotografiert, nur einer davon war ein Dalmatiner: Lovro, ein wirklich schöner junger Hund mit unendlich langen Beinen und viel Interesse an seiner Umwelt, der mich sehr interessiert hat, weil er sehr schwerhörig ist und ich wissen wollte, wie man am besten mit ihm in Kontakt tritt.
Fotografiert haben wir große Hunde, kleine Hunde, schöne Hunde, schwarze Hunde, gefleckte Hunde, gestreifte Hunde ;-), Hunde mit Bernsteinaugen, Hunde, die wie Statuen standen und die grüne Wiese erstaunt beäugten, rasende Hunde, viele schnüffelnde Hunde, Babyhunde, Hunde, die man nie wieder aus dem Arm geben wollte, Hunde , die einen zum Lachen brachten, aber auch Hunde, über die man weinen musste.
Wir haben eine große Gastfreundschaft erfahren: Wir durften im Wochenendhäuschen von Goga, der Tierheimleiterin, schlafen und haben es ihr mit einem kleinen
Teppichbrand beim Trocknen am Holzofen vergolten. Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert und wir haben einfach einen neuen Teppich gekauft.
Am sechsten Tag sind wir nach Hause gefahren. Mitgenommen haben wir den kroatischen Rex, dessen Herrchen gestorben ist und der von dem Bruder des Herrchens
übernommen wurde, Flika, die langjährige Asylinsassin, die jetzt bei einem sehr sehr netten Ehepaar
wohnt, sowie Betsy und Bindi, zwei Welpen, die von Doris aus vermittelt werden sollen. Und natürlich ganz viele Eindrücken, von denen ich hier ein paar mit Ihnen geteilt habe.